Der Ukrainekonflikt - für dich erklärt!

Ukrainekreig - für dich erklärt!

Seit nun mehr als fast 5 Monaten hat der russische Präsident Vladimir Putin einen Grossangriff auf die Ukraine, die westlich von Russland liegt, gestartet. Hierbei entstand bei uns folgende Frage: Aus welchen Gründen greift Vladimir Putin die Ukraine an?

 

Um genau zu verstehen, was sich in diesem Konflikt abspielt, ist es wichtig, einige Begriffe zu verstehen. Diese werden wir dir heute erklären.

 

Wieso ist der Krieg in der Ukraine ausgebrochen?

Seit fast acht Jahren ist die Stimmung zwischen den beiden Ländern sehr schlecht. Russland besetzte vor einigen Jahren die grosse ukrainische Halbinsel «Krim», das heisst es waren SoldatInnen aus Russland dort. Im Osten der Ukraine gab es seither immer wieder Kämpfe.

2015 einigten sich die Präsidenten der beiden Länder auf einen Friedensplan. Darin stand, dass die beiden Seiten nicht mehr gegeneinander kämpfen sollen, damit die Menschen in Frieden leben können. Das Problem: Obwohl ein «Waffenstillstand» abgemacht wurde, hielten sich viele nicht daran.

Seit Herbst 2021 hatte es Panzer und SoldatInnen aus Russland an der Grenze zur Ukraine. Politikerinnen aus der ganzen Welt machten sich seither Sorgen, dass es einen Krieg geben könnte und haben sich beraten, wie sie das verhindern könnten. Trotzdem hat der russische Präsident Putin jetzt den Krieg angefangen.

 

Die beiden Präsidenten

Wolodimir Selenkski
Wolodimir Selenkski

Präsident der Ukraine: Wolodimir Selenski (44) war früher Schauspieler und Regisseur.


Vladimir Putin
Vladimir Putin

Präsident von Russland: Wladimir Putin seit 2000 ist Wladimir Putin (69 Jahre) Präsident von Russland. Es gab eine Kurze Unterbrechung zwischen 2008 und 2012. Wegen ihm ist der Krieg in der Ukraine.

 

Warum gibt es diesen komplizierten Streit?

 

Ganz früher gehörten Russland und die Ukraine zusammen mit vielen anderen Ländern zu einem einzigen sehr, sehr grossen Land: zur Sowjetunion (mehr dazu später). Vor rund 30 Jahren löste sich die Sowjetunion auf und die Ukraine und andere Länder wurden zu vielen verschiedenen unabhängigen Ländern.

Es gibt einen Streit darüber, ob die Ukraine mit Russland im Osten zusammenarbeiten soll oder mit den Ländern im Westen von Europa, also zum Beispiel mit der Europäischen Union (EU) oder dem Militärbündnis Nato (darüber auch später mehr).

 

 

Die Ukraine ist kein Mitglied der Nato und der russische Präsident Waldimir Putin möchte auch nicht, dass die Ukraine Mitglied wird. Denn dann würde die Nato direkt an Russland angrenzen und könnte dort ihre Truppen aufstellen, um gegen Russland vorzugehen. Das würde die NATO aber eh nicht machen...

Die Ukraine hingegen kann es sich vorstellen, der Nato beizutreten.

Der kreml

Wer ist Vladimir Putin? Vladimir Putin ist seit dem Jahr 2000 Präsident von Russland. Putin wohnt in Moskau im Kreml. Der Kreml ist ein sehr grosses Gebäude mit vielen «Zwiebeltürmen». Der Kreml ist das Regierungsgebäude von Russland, so wie das Bundeshaus in Bern.

 

Der Kreml sieht so aus:  

Da wohn Vladimir Putin und die russische Regierung hat da Sitzungen, Gespräche...
Kreml

 

Putin hat von da aus den Krieg in der Ukraine befohlen. Die Menschen in Russland können gar nicht wissen, was Putin genau macht, denn die TV-Sender und das Radio oder die Zeitungen dürfen nichts Böses über die russische Regierung berichten. Wenn die Menschen auf die Strasse gehen und gegen Putin und seine Regierung demonstrieren, können sie verhaftet werden oder in ein Arbeitslager in Sibirien geschickt werden. Dort herscht also keine Demokratie. In den meisten modernen Ländern ist die Demokratie üblich.

Die Sowjetunion

 Nun kommen wir zum nächsten wichtigen Thema, um den Ursprung des Krieges zu verstehen: Die Sowjetunion.

 

Die Sowjetunion war einmal das grösste Land der Welt und reichte von der Ostsee bis zum Pazifik. Die Sowjetunion, die auch UdSSR genannt wurde, war von 1922 bis 1991 ein Staat in Osteuropa und in Asien. UdSSR bedeutet "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken". Das Land war insgesamt 22’400’000 km² gross. Es lebten 290.100.023 Menschen in UdSSR (1991). Das Land wurde am 26. Dezember nach der Regierung von Michael Gorbatschow aufgelöst.

 

Heute sind 15 eigene Staaten aus der Sowjetunion geworden:  

  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Estland
  • Georgien
  • Kasachstan
  • Kirgisien
  • Lettland
  • Litauen
  • Moldawien
  • Tadschikistan
  • Turkmenien/Turkmenistan
  •  Ukraine
  • Usbekistan
  • Weißrussland/Belarus
  • Russland  

 

Wie ihr feststellen könnt, war die Ukraine also früher einmal ein Teil von Russland. 

Die NAto

Immer wieder hört oder liest man in den Medien von der Nato, doch was ist das überhaupt? Wir erklären es dir.

 

Die NATO ist eine Gemeinschaft von demokratischen Staaten. Sie wollen sich gegenseitig unterstützen im politischen sowie im militärischen Geschehen. Die NATO engagiert sich für Freiheit und Frieden auf der ganzen Welt. Sie halten zusammen, wenn ein Staat angegriffen wird und helfen einander. Die Abkürzung NATO kommt aus dem Englischen und heisst: "North Atlantic Treaty Organisation" auf Deutsch: "Nordatlantikpakt".

Die Nato wurde nur wenige Jahre nach dem 2. Weltkrieg - am 4. April 1949 - gegründet.

 

Gegründet wurde sie von der USA, Kanada, Belgien, Dänemark, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Island, Luxemburg, Niederland, Norwegen und Portugal. Bei der Gründung der Gemeinschaft war das eine grosse und wichtige Ziel: Die kommunistischen Staaten sollen nicht mehr gegen die westlichen Staaten Krieg führen.

 

1991 wurden die Ziele geändert. Das Einsetzen für Frieden und Freiheit ist heute das wichtigste Ziel der Nato. Mit den Jahren sind immer mehr Staaten dazu gekommen, auch Staaten vom Osten, die früher zur Sowjetunion gehört haben. Heute sind es 30 Staaten, die dazu gehören. In dem Krieg spielt die NATO eine grosse Rolle. Sie hilft der Ukraine, sich zu verteidigen. Die Ukraine gehört aber noch nicht zur NATO

 

Die Schweiz gehört auch nicht zu der NATO. 

Sanktionen gegen Russland

Die Medien berichten immer wieder von Sanktionen. Wir kennen diesen Begriff nur von zu Hause oder von der Schule, wenn wir etwas weniger Schlaues gemacht haben und eine Strafe kriegen (oder eine Wiedergutmachung machen müssen). Was ist mit Sanktionen im Ukrainekonflikt gemeint?

 

Viele Länder, zum Beispiel auch die EU oder die USA haben sogenannte Sanktionen gegen Russland gemacht. Die neutrale Schweiz hat zum 1. Mal genau die gleichen Sanktionen gegen Russland ausgesprochen wie die EU. Der Bundesrat hat Ende Februar entschieden, dass Finanz- und Gütersanktionen umgesetzt werden. Das heisst, dass die Vermögen einiger sehr reichen Personen per sofort gesperrt sind. Sie können also nicht mehr auf ihr Geld in der Schweiz (oder anderen Ländern) zugreifen. Sie dürfen auch keine neuen Geschäftsbeziehungen eröffnen.

Der Bundesrat hat zudem Einreiseverbote gegen mehrere Personen beschlossen, die einen Bezug zur Schweiz haben und dem russischen Staatspräsidenten nahestehen.

Ausserdem ist der schweizerische Luftraum für alle Flüge aus Russland und für alle Flugbewegungen von Luftfahrzeugen mit russischer Kennzeichnung gesperrt, mit Ausnahme von Flügen zu humanitären, medizinischen oder diplomatischen Zwecken.

Die Sanktionen, die gegen Russland ausgesprochen wurden, sollen Präsident Putin unter Druck setzen und ihn dazu bringen, den Krieg aufzuhören. Doch momentan sieht die Situation aber nicht so aus, dass Putin den Krieg stoppt. 

Flüchtlinge

Ein Krieg führt auch immer wieder dazu, dass es viele Flüchtlinge gibt. Flüchtlinge sind Personen, die ihre Heimat wegen politischen Zwangsmassnahmen, Kriegen oder Notmassnahmen verlassen müssen. 

 

In Solothurn sind zum Beispiel 150 Flüchtlinge von der Ukraine angekommen. Sie wohnen dort in einem Kinderheim oder in einem Lagerhaus, das zur Verfügung gestellt wird. Viele UkrainerInnen flüchten jedoch in direkte Nachbarländer. Polen nimmt sehr viele Flüchtlinge auf. Es gibt Flüchtlingslager, wo man zu den Menschen aus der Ukraine schaut. Die Menschen verliessen die Ukraine Hals über Kopf, das heisst, dass sie zum Teil nur einen kleinen Rucksack mit dem Nötigsten füllen konnten und dann gehen mussten. Es gibt immer noch viele Menschen, die im Untergrund (U-Bahnen, Bunker, …) leben und warten, bis der Krieg vorbei ist oder bis sie flüchten können. Das ist sehr schwierig auszuhalten. 

Belarus/Weissrussland

Das russische Militär nutzt Weissrussland für Attacken auf die Ukraine. Bis vor kurzem sagte der Präsident von Belarus sie seien keine militärische Bedrohung für die Ukraine. Doch das hat sich geändert. Das russische Militär greift die Ukraine nun auch aus Belarus an. Auch das Verhältnis zu den Bürger/Innen hat sich geändert: Der Präsident von Belarus hatte 2014 noch Unterstützung von einem bedeutenden Teil der Bevölkerung. Belarus arbeitet sehr eng mit Russland zusammen. So verbesserte sich sogar die Beziehung zum Westen. Heute unterstützt die Bevölkerung grösstenteils ihren Präsidenten nicht mehr. So ist er auf Russland angewiesen, wenn er seine Macht erhalten möchte. Deswegen muss der Präsident von Belarus der Aussenpolitik Russlands folgen. Er kann sich also nicht vom Kreml distanzieren. Er hat also keine andere Wahl, wenn er Präsident bleiben möchte.


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